Wie oft habe ich gehört, ´dass du mit deiner Stimme nicht bekannter geworden bist.´

´Wir bringen dich ganz groß raus (aus´m Geschäft) ´- einer der Lieblingsjokes eines Kollegen.

Und da ich wohl Sängerin werden sollte, kommt man nun in diese Welt und erliegt der Illusion von irgendwie ´ganz oben´ – eben bekannt und erfolgreich zu werden mit eigenen Songs und natürlich lieber vor 3000 – 30000 spielen, die Freude an diesen eigenen Songs haben, als immer wieder vor denselben 17 -50 Leuten.

Nun gab es einige Angebote und Möglichkeiten – auch von/für ´ganz oben´- Produktionen im berühmten Ton Studio in Hilversum, NL z.B.  mit dem Gitarristen von Chaka Khan, div. Möglichkeiten mit bekannten deutschen Musikern zu produzieren usw.

Ich bin der ´Blockade´ die ich dann jedes Mal hatte, wenn ich nicht schon vorher abgesagt habe, heute sehr dankbar. Denn sie war der wichtige Hinweis, dass das nicht mein Weg und nicht meiner Wahrhaftigkeit entsprach – so ´0´ % ich war.

Den Unterschied zu einer Angst, die es zu überwinden gilt, kenne ich auch gut. Dafür braucht es immer den Mut, es eben doch zu tun, durch das, was einem Angst macht hindurchzugehen und zu wissen, dass die Angst eben ´Käse erzählt´ und am Ende dafür ´belohnt´ zu werden.

Das ist nicht die Blockade, die ich meine. Diese Blockade bei etwas, dass einem im Innersten gar nicht entspricht ist wie ein Krampf, ein sich´ verdrehen´ und zu versuchen jemand anderer zu sein, als man ist, obwohl sogar gleichzeitig von Außen gewünscht wird, ´du selbst´ zu sein. Also strengt man sich noch mehr an – und driftet noch weiter weg.

Dieser Krampf  – diese Blockade ist ein freundlicher Hinweis: ´Liebelein, nicht dein Weg. Biege bitte hier ab bzw kehre einfach wieder um.´

Ich hätte Songs gesungen, die nicht wirklich meins gewesen wären, oder sie waren gut, aber die Verträge waren Knebelverträge, oder wie ein vermeintlich wichtiger Entscheidungsträger zu meinem selbst produzierten 1. Soloalbum sagte: ´Anja, man sieht ja gar nix von dir.  Sex sells!´ (ich liege auf dem Cover nackt auf einem Baum, nachcoloriert – aber eben nicht aus sexistischen Gründen, sondern weil es zum Hauptthema des Albums und meiner Texte  passte – dass alles eins ist: AllEin – ehrlich und als Essenz)

Wahrhaftig zu sein, ist für mich das Wichtigste und es ist ein guter Kompass und das Leben ist freundlich.