Imagine … eine Welt, in der frisch entbundene Mütter dafür geehrt werden, dass sie Leben schenken und Leben nähren (auf vielerlei Art und Weise, wie bei den matriarchalen Mosuo z.B.) sie sind mit ihren Kindern in ihrer Kultur nicht alleine, so wie die westlichen Frauen.
Imagine … eine Welt, in der jede Frau zu jeder Tages und Nachtzeit auf der Strasse, im Wald etc. unterwegs sein kann, ohne Angst vor Übergriffen haben zu müssen.
Imagine … eine Welt, in der jede Frau ihren Körper liebt so wie er ist, sodass sie ihn mit Freude genießt und feiert, tanzt und ihn gerne zeigt und betont, weil er heilig & sinnlich ist und nicht pornorisiert wird und zurechtgestutzt.
Imagine … eine Welt, in der Frauen sich gegenseitig schätzen und Loyalität leben können, weil sie um ihre weiblichen Stärken und Qualitäten wissen.
Wir haben all das in unseren Zellen gespeichert, weil es unsere Natur ist. Und wir haben es verlernt, verdrängt, vergessen – weil wir in einer Welt (über-) leben (müssen), die ganz anders funktioniert und die noch dazu auf wackeligen Beinen steht. Denn eine Welt, in der das ‚göttlich Weibliche‘ nicht mehr vorkommt, ist gefährlich.
Es ist nichts esoterisch verpeiltes, sondern konkret erlebbar. Wie diese Welt dann aussieht, erleben wir alle gerade und der Mythos, der heute noch in Brasilien, Puerto Rico, Kuba und Haiti verehrten Göttin Oshun erklärt auch, warum. Sie ist mit all den anderen Menschen ursprünglich aus Afrika, Nigeria kommend, nach Südamerika geflohen. Afrika – die Wiege der Menschheit …
In der Yoruba Tradition wird erzählt:
Als die Welt erschaffen wurde, kamen Götter und Göttinnen auf die Erde und hatten unterschiedliche Aufgaben. Die männlichen Götter wie Obatala, Ogún, etc. hatten all die handwerklichen Dinge zu erledigen. Die Göttin Oshun war für die Liebe, das Süßwasser, die Flüsse, die Schönheit, die Bienen und die Lebensfreude zuständig.
Einer der Götter meinte, dass sie bei all diesen wichtigen Aufgaben wie die Erschaffung der Erde doch keine Frau bräuchten. Als Oshun das hörte, ging sie fort – man muss wissen, dass sie sehr empfindlich war, was Beleidigungen anging. Sie verschwand, und zwar auf den Mond, wo sie es sich gut gehen ließ; sie saß dort, schaute in ihren Spiegel und puderte ihr Gesicht.
Und wie sie so dort oben saß, verschwand all das Süßwasser auf der Erde – die Flüsse trockneten aus – und keiner konnte etwas dagegen tun. Sie konnten nichts mehr bauen auf der Erde … keine Häuser, kein Gemüse mehr anpflanzen, – wo blieb das Wasser? Die Liebe hatte den Planeten verlassen.
Und als sie erkannten, dass sie nichts mehr tun konnten, gingen sie zu Olodumare, dem mächtigen Schöpfer des Universums um sich zu beschweren. Er sagte, während er so auf die Erde blickte: „Hm … jemand fehlt von der Crew die ich zu euch sandte. Wo ist Oshun?“ Er bat also Oshun, wieder zur Erde zurückzukehren – was sie dann auch tat, allerdings unter der einen Bedingung (!), das diese Geringschätzung nie wieder geschehe! Oshun sagte den anderen Göttern, dass sie sie beleidigt haben und so dumm waren zu glauben, dass sie kein Wasser bräuchten, keine Sensibilität, keine Liebe…
Dieser lebendige Mythos ist ein wichtiger Hinweis dafür, was geschieht, wenn das göttlich Weibliche gering geschätzt wird und somit die Erde verlässt: die Auswirkungen sehen wir im Fracking, dem Bienensterben (die Biene ist das heilige Tier der Oshun), sexualisierten Kinder- und Frauenhandel. Auf der ganzen Welt gehen Priester seit über 10 Jahren zu den ausgetrockneten Flüssen und beten, bitten Oshun, zurückzukehren, bringen ihr Geschenke. All das, was hier geschieht, ist offensichtlich gekommen um uns zu zeigen, wie wichtig die Kraft des göttlich Weiblichen ist – und dass ein Leben ohne sie, nicht möglich ist.