(Bis) Zu(m) Tode bürokratisiert

August 20, 2021 MeetMaTria

Leben ist Veränderung.

Beamte kennen Veränderung nicht.

´Beamte und Veränderung´ das ist so wie ´Momo und die grauen Herren´, die waren auch kein Dreamteam.

„Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefasst sein.“ sagt Goethe. (1749-1832)

Wechsel, Erneuerung…“das geht nicht“, sagt der Bürokrat und ist unantastbar, unkündbar und außerdem ist Freitagnachmittag, 16h.

Wenn der ´Tod das Ende des Lebendigen ist´, gibt es dann einen Tod, während man lebt, weil man auf einen Wechsel gar nicht gefasst sein muss?

Man sagt, jeder hat einen anderen Blick auf eine Sache, sagen wir auf eine schöne Landschaft in der Toskana. Der Architekt beschreibt sie auf seine Weise, ein Maler hat seine Art sie zu sehen, ein Musiker nimmt sie wiederum ganz anders wahr, ein Indianer… usw.

Aber was sagt der Beamte, wenn er sie sieht?

Das Rauschen des Windes in den Zypressen… wird er vielleicht in 10 dB und ´unbedenklich´ einstufen. Während der vorbeifahrende Italiener auf seiner Vespa Stress verursachen könnte, denn die beschleunigte Vorbeifahrt von 50km/h im 2.oder 3. Gang darf aus einer Entfernung von 7,50m ja nicht lauter als 80 dB(A) sein, wobei sich bei der Klappensteuerung bei höherer Drehzahl die Auspuffklappen öffnen und somit die Maschine deutlich lauter gewesen sein muß. Puh, erstmal einen Grappa.

So sind die Wahrnehmungen verschieden.

Verschiedenheit, Vielfalt und Pluralismus sind wichtige Leitgedanken in demokratischen Gesellschaften.

Was aber, wenn BeamtInnen das Sagen haben, egal welcher Politiker gerade oben steht und man vor lauter Gesetzen, Regeln, Vorschriften und Anträgen auf Erteilung eines Antragformulars (danke Reinhard) von der ersten Blähung meiner UrUrgroßmutter mütterlicherseits bis hin zur Aufbahrung nach dem Tod das Leben vergisst?

Evtl. gibt es einen Zusammenhang zwischen den psychischen Erkrankungen (Nummer 1 der Fehltage in Unternehmen) und der Sinnlosigkeit. Vielleicht ist das ´Zuviel´ ja auch ein ´Zuwenig´ …an Leben, was uns langsam aber sicher abhanden gekommen ist. Die Bewohner auf der Insel Ikaria (mit der höchsten Lebenserwartung)  führen ein bescheidenes Leben, gehen abends glücklich ins Bett und sind ´körperlich müde´, aber nicht ´müde im Geist´.

Die Ursprünge des Beamtentums liegen im Beginn des Staatswesens, also im 3. Jahrtausend v.Chr., dem Beginn des Patriarchats. Ein weiteres prägendes Merkmal ist die hierarchische Ordnung, die sich bis heute weitgehend erhalten hat. Die ´Hierarchie´ – also die Rangordnung der Menschen, Tiere, Sachen untereinander und die stufenweise auf Über-und Unterordnung beruhende Ordnung die auf Herr-schaft und Unterwerfung aufbaut, hatten wir jetzt. Hat nicht funktioniert. Kann also weg.

Leben ist Veränderung.

Das Beamtentum kennt keine Veränderung.

Dürfen wir uns ein Leben ohne sie vorstellen?

Wir dürfen.